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DER ASCHERMITTWOCH
Der Aschermittwoch ist der siebte Mittwoch vor Ostern. Er eröffnet die 40tägige Fastenzeit. Sie ist die Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten an Ostern.
Früher war der Aschermittwoch (in der lateinischen Liturgie: Quadragesima = der 40.) der Beginn der öffentlichen Buße auch österliche Bußzeit genannt. Der Aschermittwoch beendet die Karnevalszeit (lat. carne vale = Fleisch, lebe wohl), in der ausgelassen gefeiert wird.
Die Fastenzeit dient zur Genesung von Leib und Seele. Die Zeit vor Ostern soll das Bewußtsein schärfen für ein verantwortungsvolles Leben. Heute sind nur noch Aschermittwoch und Karfreitag sogenannte strenge Fasttage, an denen auf den Genuß von Fleisch verzichtet wird. Am Aschermittwoch wird die Asche der Palmen vom Palmensonntag des Vorjahres geweiht. Asche ist das Symbol für Vergänglichkeit, Buße und Reue, aber auch für die Reinigung der Seele.
Noch heute wird das Aschenkreuz als Symbol der Buße und Reinigung am Aschermittwoch auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet oder auf den Kopf gestreut. Damit bekunden die Christen ihre Bereitschaft zur Umkehr und zu einem Neubeginn. Die Grundvoraussetzung für die Reinigung von Leib und Seele ist das Fasten, also die Einschränkung beim Essen und Trinken sowie der Verzicht auf Genußmittel. Körper und Seele des Gläubigen werden so auf das höchste christliche Fest vorbereitet. Dieser Brauch wurde im 11. Jahrhundert durch Papst Urban II festgeschrieben. Die traditionelle Fastenspeise am Aschermittwoch ist der Hering.
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DIE FASTENZEIT ODER PASSIONSZEIT
Vor der Osterzeit, die am Ostermorgen beginnt und bis Pfingsten andauert, liegt die Fastenzeit auch Passionszeit genannt, die 40 Tage andauert und am Aschermittwoch beginnt. Die Bezeichnung Fastenzeit ist mit dem kirchlichen Begriff Passionszeit gleichzusetzen. Die Passionszeit beschreibt die Leidenszeit von Jesus Christi. Der Gläubige wird in der Passionszeit an das Wirken Jesu erinnert und soll sein Handeln nach seinem Vorbild ausrichten. Die Fastenzeit vor Ostern soll das Bewußtsein schärfen für ein verantwortungsvolles Leben.
Die Fastenzeit dauert vierzig Tage. Da an Sonntagen nicht gefastet wird und nur Werktage als Fastentage gezählt werden, beginnt die Fastenzeit mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Karsamstag. Die Zahl 40 hat in der Bibel eine große Bedeutung. Die Fastentage leitet sich von der vierzigtägige Gebets- und Fastenzeit ab, die sich Jesus nach seiner Taufe im Fluß Jordan selbst auferlegt hatte. Aber auch viele wichtige Zeitperioden, die in der Bibel beschrieben werden, wie zum Beispiel die Sintflut und die Zeit, die Moses auf dem Berg Sinai verbrachte, dauerten 40 Tage.
Das Fasten als Vorbereitung auf das Osterfest hat eine lange Tradition. Bereits im 2. Jahrhundert wurde vor dem Ostersonntag zwei Tage gefastet. Man verzichtete während der Fastenzeit auf das Fleisch von warmblütigen Tieren und auf Alkohol. Später begnügte man sich mit nur einer Mahlzeit am Abend und strich zusätzlich Milch, Butter, Käse und Eier vom Speiseplan. Im Mittelalter durfte man fast gar keine Nahrung zu sich nehmen.
Während der erste Teil der Passionszeit im Zeichen der Trauer stehen, soll im zweiten Teil der Erlösung der Menschheit durch den Opfergang Christi gedacht werden. Die kirchliche Farbe der Passionszeit ist das Violett. Sie ist die Farbe der Buße, des Gebetes und der Besinnung. Außerdem beschreibt sie das Leiden Jesus Christi. Er trug einen Purpurmantel auf dem Weg zu seiner Kreuzigung. Er wurde ihm zum Spott umgehängt. Taufbewerbern, die zur Osternacht getauft werden sollten, mußten violette Kleidung als Zeichen ihrer Buße tragen. Als symbolische Vergebung der Sünden durften sie diese Kleidung in der Osternacht wieder ablegen.
Heute wird während der österlichen Fastenzeit meist nicht mehr auf Essen und Trinken verzichtet, sondern der Gläubige konzentriert sich in dieser Zeit viel mehr auf den sinnvollen Umgang mit den Gaben Gottes und der Schöpfung. Durch das Gebet und die Besinnung auf Glauben soll das Bewußtsein geschärft werden für ein verantwortungsvolles Leben. Viele Menschen verzichten auf Fleisch, Süßigkeiten, Zigaretten, Alkohol oder andere Genußmittel. Andere spenden Geld für Hilfsorganisationen. Heute sind nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag strenge Fastentage. Traditionell wird am Aschermittwoch Hering gegessen, als Alternative zum Fleisch. Der saure Fisch sollte den Körper entschlacken. Allerdings haben heute andere Meerestiere den "billigen" Heringsschmaus fast verdrängt. Im Jahre 1969 wurde das Kirchenjahr neu geordnet. Die Fastenzeit endet heute bereits am Gründonnerstag. Trotzdem wird am Karfreitag gefastet. Die Zahl der 40 Fastentage scheint so willkürlich gewählt.
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DER PALMSONNTAG
Der Palmensonntag, dessen Name durch die Weihe der Palmen an diesem Feiertag entstand, verbindet die Trauer der bevorstehenden Leiden Jesu Christi und die Freude über das Wissen der künftigen Auferstehung. In Erinnerung an den feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem leitet der Palmensonntag die Karwoche ein. Sie ist die letzte Vorbereitung der Christen auf das Osterfest. Die Karwoche ist die Kernzeit der österlichen Passionszeit.
Die Bibel erzählt, daß viele Menschen Jesu bei seinem Einzug in die Stadt mit Palmenzweigen zuwinkten. Sie riefen "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herren, der König von Israel." Palmen wurden im Altertum als heilige Bäume verehrt. In südlichen Ländern werden deshalb am Palmsonntag Palmenzweige und Olivenzweige gesegnet. In unseren Breiten werden meist Palmkätzchen und Zweige vom Buchsbaum, auch Segensbaum genannt, verwendet. Die geweihten Zweige gelten als Segenszeichen. Der Palmsonntag wurde bereits im 6. Jahrhundert gefeiert. Die Palmenweihe ist seit dem 7. Jahrhundert belegt. In den Gottesdiensten dieser Zeit wurde die Passion gelesen, wobei sich seit dem 10. Jahrhundert drei Sänger die Rollen des Jesu Christi und seiner Widersacher teilten. Diese szenische Gestaltung des Evangelientextes ging den späteren Passionsspielen voraus.
Die Palmprozession ist die bildliche Darstellung des im Evangelium beschriebenen Einzugs Jesu in Jerusalem. Sie findet im Anschluß an den Gottesdienst statt. Der Umzug mit einem Palmesel (lebendig oder aus Holz) war weit verbreitet. Im Zuge der Reformation verschwand der Palmesel. Heute gibt es nur noch wenige Orte, die auf eine beständige Prozession zurückblicken können. Sie sind heute Zeichen einer aktiven Religiösität, die den Menschen an die Ereignisse und die Bedeutung dieses Tages erinnern soll. Die bei diesen Umzügen mitgeführten Palmen schreibt man besondere Heils- und Schutzwirkung zu.
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DER GRÜNDONNERSTAG
Der Gründonnerstag erinnert an den Tag des Abendmahls vor dem Todestag Jesu. Hier beginnt der eigentliche Leidensweg Christi. Bereits 1200 feierte man den "gruener dunrestac". Die Feier dieses Tages ist schon seit dem 4. Jahrhundert nachgewiesen. Man erinnerte sich an die biblischen Ereignisse Fußwaschung, Einsetzung des Altarsakramentes, Todesangst Jesu auf dem Ölberg und Verrat des Judas. Man feiert den Gründonnerstag in einer friedlichen und nachdenklichen Stimmung.
Jesus feierte am Abend mit seinen zwölf Jüngern das festliche Passahmahl. Er wusch ihnen die Füße und feierte mit ihnen die erste Eucharistie. Während des Abendmahls erfahren die Jünger von Jesu, daß einer von ihnen Jesu verraten und Petrus ihn verleugnen wird. Deshalb ist der Gründonnerstag der Ursprung aller Abendmahlsfeiern. Das Abendmahl bedeutet Abschied nehmen von Jesu und gleichzeitig Freude auf die bevorstehende Auferstehung. Er ist der Anfang des christlichen Glaubens.
Am Gründonnerstag findet die Weihe des Öls statt, das für die Ostertaufe und -firmung benötigt wird. Jahrhunderte lang war der Gründonnerstag Termin der Erstkommunion. Wegen des nahen Todes Jesu ist der Gründonnerstag ein Tag der Trauer. Zum Zeichen der Trauer werden in der Kirche die Altarkerzen und das Ewige Licht gelöscht, man verhüllte die Statuen der heiligen mit dunklen Tüchern. Nach dem Gloria-Gesang verstummen in den Gottesdiensten die Orgeln und auch die Glocken werden bis zum Osterfest nicht geläutet. Das Ratschen und Klappern mit Schallbrettern ersetzt von der Gründonnerstagsmesse bis zur Osternacht das Glockengeläut.
Die Herkunft der Bezeichnung Gründonnerstag ist nicht eindeutig bestimmbar. Man findet verschiedene Erklärungsversuche für den Namen. Früher wurden am Gründonnerstag die öffentlichen Büßer, die für die Fastenzeit aus der Kirchengemeinde ausgeschlossen wurden waren, aus der Kirchenbuße entlassen. Jesus hatte die Schuld am Gründonnerstag allein auf sich genommen und gibt so Hoffnung auf ein neues besseres Leben. Wenn die Büßer wieder in die Kirche eintraten, trugen sie als Zeichen für die Vergebung ihrer Sünden junges Grün. Der Name Gründonnerstag könnte aber auch auf den althochdeutschen Begriff "grunen" (greinen, weinen) zurückgehen. Man sagt, die Büßer hätten aus Freude über ihre Wiederaufnahme in die Gemeinde geweint. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß er sich auf die von Jesus in Todesangst verbrachte Nacht oder das Weinen wegen seiner bevorstehenden Kreuzigung bezieht.
Die Kirchliche Farbe am Gründonnerstag ist grün. Grün steht auch für das Erwachen der Natur nach einem langen Winter. Grün ist die Farbe der Hoffnung. Vielleicht wurde der Donnerstag vor Ostern auch aus diesem Grund als "grüner" Donnertag bezeichnet. In vielen christlichen Familien ist es an diesem Tag Brauch, Grünes zu essen. Es wird Gemüse wie Spinat, Grünkohl usw. verzehrt. Eine der traditionsreichsten Speisen am Gründonnerstag ist die Frankfurter Grüne Sauce zu Pellkartoffeln.
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DER KARFREITAG
Der Karfreitag, auch Stiller Freitag genannt, ist der dem Gedächtnis des Kreuzestodes Jesu gewidmete Freitag der Karwoche. Der römische Ritus feiert den Karfreitag heute durch einen Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte, einer Kreuzverehrung und eine Kommunionfeier. In der evangelischen Kirche ist er höchster Feiertag. Er wird als Fasttag und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Wahrscheinlich leitet sich das Wort Karfreitag vom althochdeutschen Begriff "chara" ab, was Klagen oder Trauer bedeutet.
Die Kreuzigung und der Tod von Jesus, seine Gefangennahme, die Verhörung vor dem Hohen Rat, die Überstellung an den römischen Statthalter Pilatus, seine Verspottung, die Verurteilung zum Tod, die Verbringung nach Golgota und sein Kreuzigungstod um die neunte Stunde am Rüsttag vor dem Sabbat bilden den biblischen Hintergrund des Karfreitags als hohen kirchlichen Feiertag. Die Reformatoren sahen im Tod Jesu die Erlösung aus Sünde und Schuld. Deshalb galt der Karfreitag früher für die evangelischen Christen als strenger Bußtag.
Zwar wurde in den ersten Jahrhunderten der Karfreitag gottesdienstlich nicht begangen, wohl ist aber für Karfreitag und Karsamstag das Trauerfasten bezeugt. Im 4. Jahrhundert finden sich Hinweise auf gottesdienstlichen Feiern in der Karwoche und am Karfreitag in Form von Gottesdiensten von der neunten Stunde an (von Sonnenaufgang an gerechnet) bis in den Abend.
Die Jerusalemer Gemeinde bildete das Vorbild für die Ausgestaltung des Karfreitags. Dort begann beim "Hahnenschrei" im nächtlichen Dunkel eine Prozession nach Getsemani mit dortiger Verlesung des Evangeliums von der Gefangennahme Jesu. Nach der Rückkehr in die Stadt in der Morgendämmerung versammelte man sich in der Kreuzeskirche und hörte das Evangelium vom Verhör Jesu vor Pilatus. Noch vor dem Sonnenaufgang betete man bei jener Säule, an welcher Jesus gegeißelt wurde sein soll. Etwa von der zweiten Stunde gegen acht Uhr bis zur sechsten Stunde dauerte die Verehrung der Kreuzesreliquie. Von der sechsten bis zur neunten Stunde wurde in der Kreuzkirche ein Wortgottesdienst mit dem Höhepunkt der Verlesung des Berichtes vom Tod Jesu aus dem Johannesevangelium gehalten. Anschließend ging man in die Auferstehungskirche zur Lesung des Evangeliums von der Grablegung Jesu.
In Rom ist eine vermutlich nach Jerusalemer Vorbild seit dem 7. Jahrhundert abgehaltene Prozession von der Lateranbasilika zur Kirche "Vom heiligen Kreuz in Jerusalem", wo man eine mitgeführte Kreuzesreliquie verehrte, bezeugt. Ebenfalls im 7. Jahrhundert kam der Brauch auf, den Wortgottesdienst mit einer Kommunionfeier (keine Heilige Messe!) zu verbinden. Im ausgehenden Mittelalter entwickelten sich Karfreitagsprozessionen, in denen wie im Passionsspiel die verschiedenen Szenen aus den Leidensevangelien dargestellt wurden.
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DAS OSTERFEST
Das höchste und älteste Fest der christlichen Kirchen ist Ostern. Allerdings wird Ostern nicht von allen Kirchen zum selben Termin und der gleichen Hervorhebung begangen. Ursprünglich feierten die Christen jeden Sonntag als Gedenktag der Auferstehung Christi. Das jährliche Osterfest, bildete sich in Anschluß an das jüdische Passahfest, da Jesu am Vorabend von Passah gekreuzigt wurde und am dritten Tag von den Toten auferstand. Passah war ursprünglich ein Erntefest, wurde dann aber zum Fest der Erinnerung an den Auszug Israels aus Ägypten. Das Passahfest, das nach dem babylonischen Mondkalender mit der Vollmondnacht des ersten Monats im Jahr übereinstimmte, konnte auf verschiedene Wochentage fallen. Um das christliche Oster- vom Passahfest zu unterscheiden, beschloß das nizäische Konzil im Jahre 325 das höchste christliche Fest einheitlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern.
Die Ableitung des Namens Ostern von dem Namen der germanischen Frühlingsgöttin Ostera ist nicht beweisbar. Die Theorie, Osten als einen ursprünglich heidnischen, aber christlich überformten Brauch zu deuten, entstand erst im 19. Jahrhundert und wurde später durch den Nationalsozialismus propagiert. Beide Erklärungsmodelle, das christliche wie das heidnische können jedoch, unparteiisch betrachtet, trotzt Deutungszwistigkeiten nebeneinander existieren. Zum Fest der Göttin Ostera wurde die frische, grünende Erde und die Liebe (Morgenröte) gefeiert, denn die Tage sind zu diesem Zeitpunkt länger als die Nächte und der Frühling hat sich gegenüber dem Winter durchgesetzt. Die Natur ist also erwacht. Wahrscheinlich wurden während des Festes als Opferbrauch Eier vergraben, Eier verschenkt und gegessen. Das heidnische Fest der Ostera wurde schließlich mit einem christlichen Gewand ummantelt.
Vielmehr jedoch scheint Ostern mit Osten, der Himmelsgegend des Sonnenaufgangs, in Beziehung zu stehen. Lange Zeit galt Ostern vielerorts auch als Jahresanfangstermin, an den sich neben christlichen Glaubensvorstellungen von Kreuzigung und Auferstehung zahlreiche Frühlingsbräuche lehnen, die Begegnung zwischen Tod und Leben, Vergehen und neuem Wachstum, Fasten und Verschwendung, Untergang und Erlösung thematisieren. In der christlichen Lehre richteten sich die Blicke der Frauen, die zuerst am leeren Grab Jesu standen, nach Osten zum Sonnenaufgang, denn sie glaubten Jesu kommt von dort auf die Erde zurück. Somit verbindet sich Blick nach Osten mit der Auferstehung Christi. Aus diesem Grund sind die Kirchen auch nach Osten ausgerichtet.
Ostern ist das theologisch bedeutendste Fest der Christenheit. Es ist die Feier der Auferweckung Jesu aus dem Tod. Seit dem dritten Jahrhundert ist die Osternacht zugleich auch der Termin der jährlichen Taufnacht. In den ersten beiden Jahrhunderten ist der Festtag keineswegs festgelegt. Weitverbreitet war die Osterfeier am 14. Nissan, dem Paschafesttermin des jüdischen Kalenders. Andere betonten bewußt die sonntägliche Feier, um sich von der jüdischen Tradition schärfer abzusetzen. Das Konzil von Nizäa (325) bestimmte schließlich den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn zum Auferstehungsfest.
Während im romanischen Sprachgebrauch die ursprüngliche Bezeichnung des Passahfestes begriffsbildend für das Auferstehungsfest wurde, verwendete man im angelsächsischen und deutschen Sprachraum den mit "aurora" bedeutungsgleichen altenglischen Begriff "eastron" bzw. das althochdeutsche "ostarum", aus dem sich das heutige "easter" bzw. Ostern entwickelte.
Im Christentum dauert die Osterzeit 49 Tage bis Pfingsten. Vor der Osterzeit liegt die Passionszeit, welche mit Aschermittwoch beginnt. Der Karfreitag und der Ostersonntag sind die wichtigsten Feiertage im Kirchenjahr. Im Mittelpunkt der Liturgie der katholischen Kirche steht die Feier der Osternacht (Karsamstag auf Ostersonntag) mit Lichterfeier (Segnung des Osterfeuers, Entzündung der Osterkerze, Einzug mit der Osterkerze in die Kirche), Wortgottesdienst, Tauffeier mit Erneuerung des Taufversprechens und Eucharistiefeier. Der Ostermontag schließt das Osterfest ab.
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DIE OSTERNACHT
Der Tag vor Ostern heißt nicht, wie häufig irrtümlich gesagt wird Ostersamstag, sondern Karsamstag. Er erinnert an die Grabesruhe von Jesus. Der Karsamstag ist ein stiller Tag ohne Gemeindegottesdienste. Die Auferstehungsfeier erreicht seinen Höhepunkt im Osternachtsgottesdienst. Diese Messe begann früher traditionell erst um Mitternacht, wie die Christmette. Weil heutzutage das in den Pfarrgemeinden kaum praktizierbar ist, hat sich dieser Brauch nur noch in Klöstern gehalten.
Die Osternacht wird von der Lichtsymbolik bestimmt. Christus ist das wahre Licht, das die Nacht des Todes erhellt. Draußen vor der Kirche versammeln sich die Gläubigen. Die Osterkerze wird an einem geweihten Osterfeuer entzündet und in die abgedunkelte Kirche getragen. Die Gemeinde entzündet die mitgebrachten Kerzen an ihr und erhellt so das Gotteshaus. Erster Höhepunkt der Messe ist das Loblied auf den auferstandenen Christus, das Exsultet.
Im anschließenden Wortgottesdienst läßt man in bis zu neun Lesungen die gesamte Heilsgeschichte Revue passieren. Angefangen von der Erschaffung der Welt über den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten bis hin zum Evangelium vom leeren Grab. Glockengeläut und Orgelspiel betonen die Festlichkeit dieses Hauptgottesdienstes des Jahres. Die Glocken, die am Gründonnerstag verstummten, erklingen nun wieder mit vollem Schall und Klang in der heiligen Osternacht.
Taufanwärter wurden in alter Zeit an Ostern getauft. Auch heute noch können in der Osternacht Taufen stattfinden. Auch wenn niemand getauft wird, segnet man Wasser und verteilt es durch Besprengung der Gläubigen. Mit dem Festgottesdienst am Ostersonntag schließt sich der Kreis. Das Ostergeheimnis ist offenbart.
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DIE OSTERFORMEL
Der Ostersonntag ist ein sogenannter unregelmäßiger Feiertag. Alle anderen unregelmäßigen Feiertage eines Jahres können von diesem Tag abgeleitet werden.
Der Aschermittwoch ist der 46. Tage vor Ostern. Pfingsten feiert man 49 Tage nach Ostern. Christi Himmelfahrt ist 10 Tage vor Pfingsten und Fronleichnam findet 11 Tage nach Pfingsten statt. Man muß also nur den Ostersonntag ermitteln, um alle anderen unregelmäßigen Feiertage zu berechnen. Doch wann ist Ostern?
Das Konzil von Nizäa hat im Jahre 325 Ostern auf einen Sonntag verlegt, und zwar auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Für den Fall, daß der Vollmond just auf einen Sonntag und Ostern somit mit dem Passahfest zusammenfallen würde, vereinbarte man, daß das Osterfest am darauffolgenden Sonntag zu begehen sei. Die Berechnung des jeweiligen Kalendertermins sollte in Alexandria, dem damals wichtigsten astronomischen Zentrum der Welt, vorgenommen werden. Dort erstellte man die sogenannten Ostertafeln, denen man das jedes Jahr wechselnde Datum der folgenden Osterfeste im voraus entnehmen konnte. Doch der Wissensstand des 4. Jahrhunderts erlaubte noch keine genaue Bestimmung, da der Unterschied zwischen Sonnenjahr und Mondjahr (Epakte) nicht ausgeglichen werden konnte. Als problematisch erwies sich vor allem die Abweichung zwischen dem astronomischen Jahr und dem damals gebräuchlichen Julianischen Kalender.
So geschah es, daß Ostern in verschiedenen Teilen der Welt an verschiedenen Terminen gefeiert wurde. Erst durch den von Papst Gregor XIII. 1582 eingeführte Gregorianische Kalender beseitigte die Zeitdifferenzen. Seit 1752 wird das Osterfest im westlichen Teil der christlichen Welt am gleichen Tag gefeiert. In den Ostkirchen jedoch, die sich nicht an der Kalenderreform beteiligten, feiert man Ostern heute noch an einem Sonntag vor oder nach dem West-Termin.
Carl Friedrich Gauß (1777-1855) entwickelte im Jahre 1800 die "Osterformel". Damit läßt sich der Ostersonntag für jedes Jahr, von 1583 bis 8202 berechnen. Der früheste mögliche Ostertermin ist der 22. März. (Wenn der Vollmond auf den 21. März fällt und der 22. März ein Sonntag ist.) Der späteste mögliche Ostertermin ist der 25. April. (Wenn der Vollmond auf den 21. März fällt und der 21. März ein Sonntag ist.)
Der noch heute gültige "Gregorianische Kalender" legt fest, daß ein Jahr 365 Tage hat und ein Schaltjahr dann eingefügt wird, wenn das Jahr durch 4 oder durch 400, aber nicht durch 100 teilbar ist. Hieraus ergeben sich die zwei notwendigen Konstanten, um den Ostersonntag zu berechnen. Die Jahreslänge von und bis zum Zeitpunkt der Frühlings-Tagundnachtgleiche beträgt 365,2422 und ein Mondmonat 29,5306 mittlere Sonnentage. Somit fällt Ostern im Jahre J auf den (D + e + 1)sten Tag nach dem 21. März.
Und so berechnet man den Ostersonntag für jedes beliebige Jahr:
a = J / 19
b = J / 4
c = J / 7
m = (8 * (J / 100) + 13) / 25 - 2
s = (J / 100 ) - (J / 400) - 2
M = (15 + s - m) / 30
N = (6 + s) / 7
d = (M + 19 * a) / 30
D = 28 falls d = 29 oder
D = 27 falls d = 28 und a größer/gleich 11 oder
D = d für alle anderen Fälle
e = (2 * b + 4 * c + 6 * D + N) / 7
Ostern = 21. März + (D + e + 1)
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DER OSTERSONNTAG
Prachtvoll und fröhlich ging es schon seit dem 14. Jahrhundert bei der Auferstehungsmesse am Ostersonntag zu, denn an diesem Tag sollte die Freunde über die Auferstehung des Herrn miterlebt und kollektiv zum Ausdruck gebracht werden. Die Hoffnungslosigkeit ist vorbei und dem Leben wird wieder ein Ziel oder Sinn gegeben.
Das zentrale Thema am Ostersonntag ist die Auferstehung Christi. Die Auferstehung ist im Gegensatz zur Kreuzigung Jesu nicht durch Quellen nachweisbar. Allerdings wird sie in allen vier Evangelien beinahe übereinstimmend geschildert. So ist sie Basis des christlichen Glaubens. Die Kirche betrachtet dieses Ereignis als Teil unserer Geschichte. Die Auferstehungsfeier am Karsamstag fand im Mittelalter erst am Ostermorgen statt. Nach alten Vorstellungen ist der Morgen des Ostersonntags voller Wunder. Die Sonne soll von allen Seiten zugleich aufgehen und bei ihrem Aufgang einen Freudensprung machen.
Ostern ist kein punktuelles, einmaliges Ereignis, sondern eine ganze Reihe von Erfahrungen mit dem auferstandenen Jesus. So dauert die Osterzeit nicht ein oder zwei Tage an, sondern sieben mal sieben Wochen also 49 Tage. Den Abschluß bildet der 50. Tag, Pfingsten.
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DER OSTERMONTAG
Eigentlich soll die Freude über die Auferstehung Christi eine ganze Woche andauern. Beendet wird die Osterwoche mit dem Weißen Sonntag. Die gesamte Osterzeit dauert sogar 49 Tage. Heute ist jedoch nur noch der Ostermontag ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Dieser Tag thematisiert die Stimmung unter den zurückgebliebenen Aposteln durch die Emmausgeschichte, die nach biblischer Zeitangabe allerdings auf den Ostersonntag fällt. Zur Erinnerung an den Gang der beiden Jünger Christi von Jerusalem nach Emmaus unternahmen früher viele Familien am Ostermontag einen Spaziergang. Man nannte den Brauch "Emmausgehen". Auch heutzutage steht dieser Tag im Zeichen der Familie. Man nimmt gemeinsam das Essen zu sich und unternimmt Ausflüge in die nähere Umgebung.
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Ich denke, dass das für's erste alles zum Thema Ostern war...